Liberaler Mittelstand Südhessen diskutiert mit dem renommierten Mannheimer Ökonomen Prof. Dr. Vaubel
Liberaler Mittelstand Hessen e.V. – Regionalverband Südhessen
Prof. Roland Vaubel zerpflückt die Motive der Euro-Retter
Der Liberale Mittelstand Südhessen diskutiert mit renommiertem Mannheimer Ökonomen
Südhessen, 24.09.2012 –Der renommierte Mannheimer Ökonom Prof. Roland Vaubel hat beim Liberalen Mittelstand Südhessen im Rahmen des Liberalen Wirtschaftskreises im Welcome Hotel Darmstadt einen Vortrag zum Thema: „Cui Bono? Die Politische Ökonomie der Staatsschuldenkrise und die Zukunft des Euro“ gehalten. Die „Politische Ökonomie“, für die Vaubel Experte ist, analysiert Politik und Wirtschaft nicht nach Inhalten oder theoretischen Grundlagen, sondern fragt, welche Motive die handelnden Personen oder Institutionen haben und wem die gefällten Entscheidungen schließlich nützen.
Sachlich und ruhig analysierte Vaubel vor den rund 70 Zuhörern des Abends zum Beispiel die Weichenstellungen, die zu Beginn der Euro-Krise vorgenommen wurden: Warum der frühere EZB-Chef Jean-Claude Trichet gegen Ende seiner Amtszeit wichtige Entscheidungen entgegen seiner bis dahin geäußerten Überzeugungen getroffen hat, wie seine Beziehungen zum ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zu bewerten sind und welche Vorteile Trichet heute aus dem zur „Euro-Rettung“ eingeschlagenen Weg zieht. Aber auch die Motive anderer Personen, Institutionen und Parteien hinterfragte Vaubel konsequent.
Vaubel gilt als ausgewiesener Experte für internationale Währungspolitik, die Politische Ökonomie von Zentralbanken und internationalen Organisationen. Die Staatsschuldenkrise in Europa fällt damit thematisch in ein Gebiet, in dem er sich über Jahrzehnte einen hervorragenden Ruf als Wirtschaftswissenschaftler erarbeitet hat. Vaubel, der sich selbst als „liberalen Ökonomen“ bezeichnet, positioniert sich dabei schon seit Jahren konsequent als Gegner der europäischen Rettungsschirm-Politik und macht immer wieder konkrete Gegenvorschläge. Sein Blick vereint dabei die ökonomische Sicht auf das Problem mit den politischen Zwängen. Anschließend an seinen Vortrag beantwortete Vaubel eine ganze Reihe von Fragen, die zeigten, dass die Zuhörer der Argumentation des Ökonomen sehr aufmerksam gefolgt waren. Insbesondere Vaubels Vorschlag, die sich für Deutschland ergebenden massiven Nachteile im Euro-Raum durch die Einführung eine Zweitwährung zu mildern, wurde dabei intensiv diskutiert. Vaubel: „Die Einführung einer zweiten Währung, die den wirtschaftlich Handelnden eine Alternative zum schwächelnden Euro gibt, ist rechtlich problemlos möglich. Das kann ein Nord-Euro sein, aber auch eine bereits etablierte Währung wie der Schweizer Franken.“ Auch anschließend stand der Professor interessierten Zuhörern noch für weitere vertiefende Gespräche zur Verfügung.